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Die
inneren Werte Ihres Hauses
Dieses Thema
ist nicht nur bei Neubauten interessant. Gerade wenn Umbauten, Renovierungen
oder Sanierungen anstehen, ist ein Austausch alter Materialien gegen neue,
ökologisch einwandfreie, praktisch nebenbei zu erledigen. Wir möchten
hier eine Auswahl ökologischer Alternativen vorstellen.
Holzfußböden
Aus heimischen
Gefilden und Wäldern Mitteleuropas stammen die Rohstoffe von Holzfußböden
- wie Ahorn, Esche, Seekiefer und Eiche. Im Holz zeigt sich die Sprache
der Natur. Standort, Boden, Klima und der Wandel der Jahreszeiten beeinflussen
den Wuchs eines jeden Baumes und geben dem Holz seine Charakteristik.
Diese natürliche Kreativität spiegelt sich deutlich sichtbar bei den unterschiedlichen
Holzarten wieder. Holz paßt sich der Luftfeuchtigkeit an, es schwindet
oder quillt. Nimmt die Luftfeuchtigkeit ab (z.B. während der Heizperiode
im Winter), so bilden sich Fugen. Hier helfen Luftbefeuchter, die auch
dem Wohlbefinden der Bewohner dienen. Die Berührung eines Bodens ruft
unterschiedliche Sinneseindrücke hervor. Ein geölter Holzboden fühlt sich
anders an als ein gewachster oder ein versiegelter. Deshalb sollte man
einen Holzboden auch immer nach Fühlmustern auswählen. Noch wichtiger
ist der Geruchssinn. Alle Fußböden haben einen Eigengeruch, der mehr oder
weniger angenehm empfunden wird. Der Geruch eines Holzbodens prägt über
Jahre hin den Charakter eines Raumes. Er sollte deshalb schon bei der
Auswahl berücksichtigt werden, weil Gerüche entscheidend unser Wohlbefinden
beeinflussen und viele Menschen unvertrauten Gerüchen sehr skeptisch gegenüberstehen.
Außer an den Eigengeruch eines Fußbodens sollte schon im Planungsstadium
an Gerüche gedacht werden, die die Pflege der Fußböden mit sich bringt.
Neben dem massiven Holzfußboden wird auch Fertigparkett verwendet. Dieses
gilt oft als preisgünstiger. Dafür wird vielen Fertigparkettböden ökologische
Bedenklichkeit vorgeworfen. So werden bei einigen Fabrikaten formaldeydhaltige
Materialien verwendet. Ein Fertigparkett in der gleichen Qualität eines
massiven Bodens kostet auch ungefähr gleichviel. Wichtiger ist oft die
Frage nach der Oberflächenbehandlung. Ein versiegelter Boden muß bei größeren
Schäden durch starke Beanspruchung komplett abgeschliffen werden. Je nach
Dicke ist dies nur wenige Male möglich. Ein geölter oder gewachster Boden
muß dagegen nur an den beschädigten Stellen nachbehandelt werden. Außerdem
können Lacke und Versiegelungen über lange Zeit Formaldehyd ausdünsten.
Laminatfußböden lassen sich nicht abschleifen oder neu behandeln.
Korkparkett
Korkboden
gibt es ebenfalls massiv und als Fertigparkett. Es gelten die selben grundsätzlichen
Überlegungen wie beim Holzparkett. Seine besonderen Vorteile sind die
Elastizität (der Boden fühlt sich relativ weich an), die Robustheit und
die Trittschalldämmung. Für Hausstauballergiker ist Kork eine gute Alternative
zum Teppichboden, denn er bietet den Hausstaubmilben keine Lebensgrundlage
und läßt sich vorzüglich reinigen.
Teppiche
Bei ökologischen
Teppichen kommt es nicht nur auf das Obermaterial (Schurwolle, Ziegenhaare,
Sisal etc.) an, sondern auch auf den Rücken. Noch zu häufig wird chemisch
aufgeschäumter Latex verwendet. Hier kommt verstärkt unvulkanisierter
Naturlatex zum Einsatz. Ebenfalls immer beliebter sind natürliche Farben
- aus Reseda-Pflanzen, Krappwurzeln, Blüten des Indigostrauchs, Walnußschalen
und anderen.
Sisal
und Kokos
Sisalfasern
werden aus den Blättern der Agavepflanze gewonnen und zu Garnen versponnen.
Diese Sisalgarne finden hauptsächlich Verwendung als Bindegarne, es werden
daraus aber auch Seile und Bodenbeläge hergestellt. Kokosfasern werden
aus der Schale der Kokosnuß gewonnen und ausschließlich zu Bodenbelägen
verwoben. Hauptherkunftsländer sind Indien und Sri Lanka. Angeboten werden
verschiedene Webarten wie Boucle, Fischgrat und Panama. Bodenbelägen aus
Sisal- und Kokosfasern ist gemeinsam, daß sie sehr robust sind. Sie sind
geeignet für Wohn- und Arbeitsbereiche und teilweise auch stuhlrollengeeignet.
Öko an
die Wand
Kunststofftapeten
kommen wegen der baubiologischen Eigenschaften in ökologisch konzipierten
Häusern kaum zum Einsatz. Sie lassen keine Diffusion zu und tragen deshalb
nicht zu einem guten Raumklima bei. Als Alternative zur klassischen Rauhfasertapete
gibt es Natur-Wandbeschichtungen, eine Mischung aus Baumwolle, Pflanzenfasern
und Mineralien. Zur Verarbeitung wird die Trockenfasermischung nur mit
Wasser angerührt und in einem Arbeitsgang nahtlos und ohne Verschnitt,
Abfall und Geruchsbelästigung mit der Glättkelle aufgebracht. Kleine Risse,
Sprünge und Löcher werden verdeckt. Das Material läßt sich außerdem auch
nach längerer Zeit immer wieder leicht und unerkennbar ausbessern. Die
Wandbeschichtung ist in über hundert verschiedenen Farben und Strukturen
erhältlich. Sie ist schwerentflammbar und nach der Grey-Scala farbecht.
Außerdem wird aufgrund des hohen Baumwollanteils auch ein sehr guter Wärmedämmwert
und gute Schallabsorption und -isolation erreicht. Wer eher die klassische
Tapete mag, für den gibt es Produkte aus Altpapier, z.B. handwerklich
hergestellte, edle Knitterlook-Tapeten oder bienengewachste, farbfrische
Tapeten mit mediterrannen Einfluß. Aus chlorfreiem Papier, Kohlehydraten
und Sorbitsirup werden naturfarbene Relieftapeten hergestellt. Vorteile
solcher Tapeten: Sie sind schwer entflammbar, kompostierbar und erlauben
Wasserdampfdiffusion.
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