Die von Bundeswirtschaftsminister Müller im Greenpeace-Magazin geäußerten Kritikpunkte am 100.000 Dächer-Solarstromprogramm sind nach Ansicht des Internationalen Wirtschaftsforums Regenerative Energien (IWR) in Münster kontraproduktiv für den PV-Produktionsstandort Deutschland. Müller hatte den geringen CO2-Einspareffekt je eingesetzter DM, den fehlenden Ausbau der Pro-duktionskapazitäten und die steigenden Modulpreise kritisiert sowie eine Weiterführung des Programms über das Jahr 2004 hin-aus abgelehnt.
"Die von Bundeswirtschaftsminister Müller aufgeführten Kritikpunkte am Solarförderprogramm wurden mit exakt den gleichen Argumenten auch schon zu Beginn der erfolgreichen Windenergieentwicklung vor zehn Jahren vorgetragen und sind der Sache nicht förderlich", sagte IWR-Leiter Dr. Norbert Allnoch. "Wenn ein großes nationales Förderprogramm mit rd. 50 - 60 Megawatt pro Jahr aufgelegt wird, dann bleibt dies nicht wirkungslos auf einem PV-Weltmarkt mit einem Gesamtvolumen von derzeit 280 Megawatt", so Allnoch.
Völlig unverständlich ist nach Ansicht des IWR die Kritik an dem fehlenden Ausbau der Produktionskapazitäten in Deutschland. Allnoch: "Neue Produktionsstätten entstehen nicht über Nacht und wenn der Ausbau von Produktionskapazitäten an Deutschland vorbeigeht, so muss man sich eher fragen, ob die deutsche Standortpolitik richtig ist. Mit der jetzigen Aussage, das 100.000 Dächerprogramm über das Jahr 2004 hinaus nicht weiterzuführen, wird jedenfalls schon heute ein falsches Signal an die Unternehmen gegeben."
Der weltweite Photovoltaikmarkt ist im Jahr 2000 gegenüber dem Vorjahr um ca. 38 Prozent auf rd. 280 Megawatt (1999: 200 MW) gestiegen. Über 70 Prozent der weltweiten Photovoltaik-Produktionskapazitäten stehen derzeit in Japan (117 MW) bzw. den USA (79 MW). Im Rahmen des vom Internationalen Wirt-schaftsforums Regenerative Energien (IWR) entwickelten Szenari-os zur weltweiten PV-Marktentwicklung wird für das Jahr 2005 eine Jahresproduktion von knapp 1.000 Megawatt und für das Jahr 2010 von rd. 3.600 Megawatt erwartet.