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Der Naturschutzbund NABU hat Bundesverkehrsminister Bodewig aufgefordert, das heute mit einem so genannten Scoping-Termin eröffnete Planfeststellungsverfahren für den Ausbau der Elbe zwischen Dömitz und Hitzacker umgehend wieder einzustellen. "Der Ausbau des letzten naturnahen Abschnittes der unteren Mittelelbe wäre ein ökologisches Desaster und obendrein noch unwirtschaftlich", sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Gerd Billen. Auch eine jüngst veröffentlichte Studie des Umweltbundesamtes (UBA) würde belegen, dass "ein Ausbau der unteren Mittelelbe nicht sinnvoll ist, da mit der Strecke über den Mittellandkanal und den Elbe-Seitenkanal eine leistungsfähige Alternativroute für die Binnenschifffahrt besteht".
Um den Fluss an dieser Stelle für den Ferntransport befahrbar zu machen, müssten neben Vertiefungen des Flussbettes auch Buhnen wieder hergestellt oder neu angelegt sowie Uferabschnitte mit Schottersteinen befestigt werden. "Alle zur Debatte stehenden Maßnahmen würden diesen Abschnitt mit seinem beeindruckend natürlichen Charakter unwiderbringlich zerstören", so Billen. Auch in diesem Zusammenhang komme das UBA-Gutachten zu einem eindeutigen Ergebnis und erwarte eine "erhebliche Beeinträchtigung von Umweltzielen angesichts der Bedeutung für die Kohärenz des europäischen Netzes Natura 2000" durch die strombauliche Regelung der Reststrecke.
Der NABU sieht in diesem Vorgang einen eklatanten Bruch der "Elbe-Erklärung", die das Bundesverkehrsministerium 1996 mit den Umweltverbänden unterzeichnet hatte. Bundesminister Wissmann hatte sich damals bereit erklärt, auf Ausbaumaßnahmen an der Unteren Mittelelbe zu verzichten, sobald der parallel verlaufende Elbe-Seitenkanal in der Lage sei, den anfallenden Verkehr zwischen Hamburg und dem Ruhrgebiet in Richtung Berlin aufzunehmen. Da diese ökologisch wie ökonomisch günstigere Alternativstrecke heute zur Verfügung stehe, dürfe auch der amtierende Verkehrsminister nicht länger die Augen vor den Tatsachen verschließen. "Bodewig sollte dem folgen, was seine Partei in Niedersachsen längst fordert -- einen Ausbaustopp an der Unteren Mittelelbe", empfahl Billen.
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