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"Vater Rhein" auf dem Wege der Besserung
Internationale Kommission zum Schutz des Rheins zieht positive Bilanz der Rheinschutz-Politik
Die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie und des Rheinprogramms 2020 stehen im Mittelpunkt der Rheinschutzpolitik der naechsten Jahre. Mit der Richtlinie und dem Programm ist der Rahmen fuer eine ganzheitliche Schutzpolitik des Flusses geschaffen worden. Das betonte die Internationale Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) heute zum Abschluss zweitaegiger Beratungen in Bonn, die auf Einladung des Bundesumweltministeriums stattfanden. Die Regierungsvertreter aus Frankreich, Luxemburg, Deutschland, Schweiz, Niederlande sowie der EU wiesen auf die bisher erzielten Erfolge bei der Sanierung des Rheins hin. Bundesumweltminister Juergen Trittin wuerdigte die grenzueberschreitende Zusammenarbeit im Rheineinzugsgebiet als beispielgebend fuer andere Flussgebiete in Europa.
Bundesumweltminister Trittin: "Der Rhein ist heute wieder ein lebendiges Gewaesser. Die Wasserqualitaet hat sich stark verbessert, die Tierwelt im Rhein hat sich erholt, das Lachsprogramm zeigt Erfolge. Dank der Empfehlungen der IKSR fuer die Anliegerbetriebe zur Stoerfallvorsorge und Anlagensicherheit sind die Betriebe am Rhein jetzt besser gegen Stoerfaelle geruestet, die Unfaelle mit wassergefaehrdenden Stoffen wie z.B. Chemikalien sind erheblich zurueckgegangen. Auch die Umsetzung des Aktionsplans Hochwasser wird erfolgreich fortgefuehrt."
Die IKSR zog eine positive Bilanz des "Aktionsprogramms Rhein", das 1987 nach dem Chemieunfall von Sandoz aufgestellt wurde. Seitdem sind die punktuellen Einleitungen der gefaehrlichen Schadstoffe um 70 bis 100 Prozent gesunken. Bei Dioxinen und DDT sind keine Einleitungen mehr festzustellen. Die Eintraege von Schwermetallen wie Blei, Cadmium, Kupfer und Zink sowie von Pestiziden wurden erheblich reduziert. Problematisch bleibt nach wie vor Stickstoff, der aus den landwirtschaftlichen Boeden diffus in die Rheinzufluesse eingetragen wird.
Mehr als 1900 erwachsene Lachse sind nachweislich in den Rhein zurueckgekehrt. Mit 63 Arten ist die Fischfauna des alten Rheins fast komplett. Es fehlt nur der Stoer.
Die IKSR hat einen Hochwasseratlas im Internet publiziert, in dem erstmals hochwasser-gefaehrdete Gebiete ausgewiesen wurden. Die Kommission arbeitet derzeit an Modellen, mit denen aufgezeigt wird, wie sich Massnahmen gegen Hochwasser auf die Bevoelkerung auswirkt.
Die IKSR hat mit dem Programm "Rhein 2020" ihre Ziele fuer die naechsten 20 Jahre formuliert. Dieses Programm fuehrt das "Aktionsprogramm Rhein" fort. Zu den neuen Zielen der Rhein-schutzpolitik gehoeren u.a. die weitere Verbesserung des oekologischen Zustandes, ein ganz-heitlicher Hochwasserschutz unter Beruecksichtigung oekologischer Erfordernisse sowie Erhalt, Verbesserung und Wiederherstellung natuerlicher Lebensraeume und der natuerlichen Fliessge-waesserfunktion. Auch die Einbeziehung des Grundwassers - soweit es in Wechselwirkung mit dem Rhein steht - ist darin vorgesehen.
Der Schwerpunkt der Gewaesserschutzaufgaben im Rheineinzugsgebiet wird fuer die EU-Staaten vorrangig auf der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie liegen. Diese Richtlinie ver-pflichtet die Mitgliedsstaaten und Rheinanlieger, einen Bewirtschaftungsplan fuer das gesamte Einzugsgebiet zu erarbeiten. Die IKSR unterstuetzt diese Arbeiten.
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