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Das Greenpeace-Schiff Esperanza ist am Dienstag von Kanada aus zu einer Forschungsreise in den Nordwestatlantik aufgebrochen. Die Greenpeacer wollen zweieinhalb Wochen lang dokumentieren, welche Zerstörung Grundschleppnetze in der Tiefsee anrichten. Außerdem sollen die von den Fischern ungewollt mitgefangenen Meerestiere, der sogenannte Beifang, untersucht werden. Dieser macht bis zu 90 Prozent eines Fanges aus.
In der bedrohten Region fischen große Fischdampfer aus Deutschland, Spanien, Portugal oder Russland. Sie ziehen Netze über den Boden, die durch zwei tonnenschwere Scherbretter offen gehalten werden. Die Netze zerstören alles, was sich ihnen in den Weg stellt - auch Wälder aus empfindlichen Kaltwasserkorallen und Schwämmen.
"Das ist ein Verbrechen an der Natur", sagt Greenpeace-Meeresexpertin Iris Menn an Bord der Esperanza. "Die Fischindustrie selbst gesteht ein, dass keine andere Fangmethode so viel zerstört. Die Fangflotten arbeiten mit ihren Netzen wie mit Bulldozern - eine wirksame Kontrolle durch internationale Abkommen findet nicht statt." Die ungenügende Kontrolle belegt auch der neue Greenpeace-Report über die Wirksamkeit des Fischereiabkommens für den Nordwestatlantik
Das NAFO-Abkommen besteht seit rund 25 Jahren. Es sollte gewährleisten, dass die Bestände der wichtigsten Speisefische durch die Fischerei nicht bedroht werden. Dieses Ziel wurde nicht erreicht. Mittlerweile sind zehn Fischarten - darunter Kabeljau, Goldbarsch, Doggerschabe, Gelbschwanzflunder - extrem überfischt, so dass für diese Arten ein völliges Fangverbot erlassen werden musste.
Greenpeace fordert von den Vereinten Nationen, einen sofortigen Stopp der Grundschleppnetzfischerei auf der Hohen See zu beschließen. "Die vielen regionalen Fischereiabkommen haben sich als nutzlos erwiesen. Nur durch eine weltweite UN-Initiative ist die Tiefsee zu retten", erklärt Menn.
Die Esperanza wird im Seegebiet der Grand Banks und des Flemish Cap kreuzen. Dort finden sich besonders viele Kaltwasser-Korallenriffe mit einer großen Artenvielfalt. Viele Arten sind durch die massive Fischerei mittlerweile fast verschwunden.
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