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Giftige Ausdünstungen aus Lacken oder Imprägnierungen etc. verursachen ein giftiges Wohnklima. Verwundert und zugleich entsetzt müssen wir feststellen, daß die Umwelt-verschmutzung vor unserer Türe nicht haltmacht. Im Alltag kommt der Bewohner eines Industriestaates mit ca. 50000 Gebrauchschemikalien, 1500 Pflanzenschutzmitteln und 3000 Konservierungsstoffen in Kontakt. Schadstoffe aus Baustoffen, Holzverkleidungen Möbeln, Teppichen, Leder und Textilien können zu außergewöhnlichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.
Typische Beschwerden sind Müdigkeit und Abgeschlagenheit, Reizbarkeit und Depressionen, Allergien und Schleimhaut-reizungen, migräneartige Kopfschmerzen und Konzentrationsschwächen. Die meisten Wohngifte haben ein breites toxisches Wirkungsspektrum, und die Symptome können sich individuell verschieden auswirken.
Das Fehlen der eindimensionalen Ursache- Wirkungs-Beziehung macht es den Betroffenen zuweilen schwer, den Grund für
ihre Beschwerden zu finden. Geschulte Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft der Umweltapotheker erarbeiten sich einen sicheren "Blick" für Symptome, die auf Belastungen des Wohnklimas zurückzuführen sind und konnten schon oft Belastungs-zustände entdecken und Abhilfe schaffen. Die Skala der mittlerweile in Apotheken durchgeführten Analysen reicht von "harmlos"über "besorgniserregend" bis hin zu "spektakulär".
Ein Beispiel:
Eine Frau zeigte regelmäßig beim Betreten des Schlafzimmers fast schlagartig allergische Reaktionen: Hautrötung, Jucken, Atembeschwerden. Die vom Apotheker empfohlene Raumluftanalyse identifizierte einen antiken Kleiderschrank als Schadstoff-quelle; dieser war vor kurzer Zeit renoviert worden, er erschien jedoch zunächst unverdächtig: Der Handwerksbetrieb hatte strikte Auflage erhalten, nur natürliche Lacke, Wachse und Harze bei der Renovierung zu verwenden. Die in der Luft gemes-senen Stoffe waren jedoch alles andere als Natur pur. Diese Untersuchung hatte mehrere Konsequenzen: Zunächst wurde natürlich der Schrank aus dem Wohnraum entfernt, was auch eine schlagartige Verbesserung der Symptome zur Folge hatte. Als nächstes wurde der Handwerksbetrieb auf die Untersuchung hin angesprochen. Mit den Ergebnissen konfrontiert gab dieser zu, nicht auftragsgemäß gearbeitet zu haben.
Die Einigung zwischen Handwerker und Auftraggeber steht allerdings bis heute noch aus.
Es sind noch etliche Bespiele aus Schulen, staatlichen Gebäuden, Gewerbebetrieben und Großraumbüros bekannt: Immer konnte durch eine den Symptomen angepaßte Untersuchung ein Schadstoffemittent festgestellt und eine Abhilfe schaffende Maßnahme empfohlen werden.
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