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WWF zieht Bilanz: Mehr geschützte Feuchtgebiete und nachhaltige Fischerei
Frankfurt, 15. November 2005: Der WWF zieht eine positive Bilanz der heute in der ugandischen Hauptstadt Kampala zu Ende gehenden internationalen Feuchtgebiete-Konferenz. So wurden 11 neue Gebiete, davon allein sechs in Indien, mit einer Fläche von 4,2 Millionen Hektar unter den Schutz der Ramsar-Konvention gestellt. Außerdem einigten sich die Vertreter der 147 Vertragsstaaten auf eine Resolution zur nachhaltigen Fischerei. Ausdrücklich betonen die Teilnehmer in ihrer Abschlusserklärung den Wert der Feuchtgebiete für die weltweite Armutsbekämpfung.
WWF-Experte Martin Geiger begrüßt dieses Ergebnis: „Der Raubbau in den Binnen- und Küstengewässern muss gestoppt werden. Gerade für die Menschen in den Entwicklungsländern ist Fisch eine der wichtigsten Nahrungsquellen. Für die arme Bevölkerung ist diese Resolution ein Hoffnungsschimmer.“ Der WWF fordert nun, dass die beschlossenen Empfehlungen zur nachhaltigen Fischerei und zur Armutsbekämpfung in den kommenden Jahren konsequent umgesetzt werden. Darauf müsse auch die deutsche Entwicklungszusammenarbeit drängen. Der WWF schätzt den ökononischem Wert der weltweiten Feuchtgebiete auf etwa 60 Milliarden Euro. „Mit dem Reichtum, der in unseren Flüsse und Seen liegt, müssen wir künftig vernünftiger umgehen. Darin liegt ein Schlüssel zum Schutz wertvoller Ökosysteme und zur Bekämpfung des Hungers“, so Geiger.
Die 900 Teilnehmer der 9. Ramsar-Konferenz, die wegen Platzmangel zum Teil in Zelten tagen mussten, setzten sich auch für eine Stärkung des Abkommens ein. So sollen die Kriterien für die bislang über 1.500 geschützten Feuchtgebiete denen der Weltnaturschutzunion IUCN angepasst werden. Dies würde eine bessere Integration der Ramsar-Konvention in nationale Schutzkonzepte ermöglichen. Verstöße gegen die Konvention könnten dann rechtlich verfolgt werden, was bislang nicht möglich ist. Zudem soll das Ramsar-Abkommen stärker mit der UN-Konvention zum Erhalt der Biologischen Vielfalt (CBD) verzahnt werden. So könnte Bürokratie abgebaut und die Schlagkraft des Abkommens erhöht werden.
Das Übereinkommen zum Schutz der weltweiten Feuchtgebiete – dazu zählen vor allem Küstengewässer, Seen, Flüsse und Moore – wurde 1971 in der iranischen Stadt Ramsar begründet. Das Abkommen wendet sich gegen die rücksichtslose Zerstörung der empfindlichen Ökosysteme durch Staudämme, Flussbegradigungen, Landwirtschaft oder Trockenlegung. Bis heute schützt die Konvention weltweit über 133 Millionen Hektar Feuchtgebiete. Auch Deutschland zählt zu den Ramsar-Vertragsstaaten.
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