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Die Bundeswehr will in Zukunft auf Schiffsfarben, die TBT-Gift enthalten, so weit wie moeglich verzichten. Dies teilte das Verteidigungsministerium in einem Antwortschreiben an Greenpeace mit. Greenpeace hatte Verteidigungsminister Scharping im Februar 2000 aufgefordert, nur noch giftfreie Farben ohne TBT (Tributylzinn) als Mittel gegen den Bewuchs von Schiffen mit Muscheln oder Algen einzusetzen.
Waehrend bislang noch zwei Drittel der Schiffe der Bundeswehr mit Schiffsfarben auf Basis von TBT ausgestattet seien, wolle die Marine ab sofort bei Schiffsreparaturen und Schiffsneubauten "weitestgehend nur noch TBT-freie Beschichtungen" verwenden, heisst es in dem Schreiben vom 8. August. Lediglich bei U-Booten sowie Minensuch- und Minenjagdbooten sei ein Verzicht auf TBT-Farben derzeit noch nicht moeglich. Die Marine will kuenftig vor allem Farben auf Basis von Kupferoxid einsetzen. Fuer Ueberwasserschiffe plant sie die grossflaechige Erprobung silikonhaltiger, giftfreier Ersatzanstriche.
"Die Entscheidung des Verteidigungs-Ministeriums ist ein weiterer wichtiger Schritt im Kampf gegen das Umweltgift TBT. Wir hoffen, dass die Marine moeglichst rasch ganz auf giftfreie Schiffsfarben umsteigt", sagt Greenpeace-Chemieexperte Manfred Krautter. Kupferoxid-Farben gelten zwar als deutlich weniger schaedlich als TBT-Farben, sie enthalten jedoch noch immer Biozide, also Gifte, die Meeresorganismen angreifen. Besser sind giftfreie Farben. Dazu gehoeren solche auf Basis von Silikon, wie sie bereits auf Kreuzfahrtschiffen eingesetzt werden, sowie Anstriche, deren fasrige Oberflaechenstruktur den Bewuchs mit Muscheln, Algen oder Seepocken verhindert.
Grosse Mengen des TBT-Giftes gelangen in die Gewaesser, wenn sich die Schiffsfarben abnutzen oder in einer Werft entfernt werden. Schwere Schaeden an Meerestieren wie Muscheln, Wasserschnecken und Fischen sind die Folge. Greenpeace hatte TBT in diesem Jahr selbst in Speisefischen, Textilien und Babywindeln nachgewiesen. TBT gilt als einer der giftigsten Stoffe, den die Menschen heute in die Umwelt freisetzen. Das Gift kann die Abwehrkraefte des Menschen schwaechen und sein Hormonsystem beeintraechtigen.
In diesem Zusammenhang erneuert Greenpeace seine Aufforderung an die Bundesregierung, fuer ein rasches Verbot von TBT in Deutschland und der EU zu sorgen. Schon im Maerz hatte Umweltminister Trittin ein solches Verbot angekuendigt. Geschehen ist bisher jedoch nichts. "Weltweit werden noch immer 70 Prozent der Schiffe mit TBT-Farben gestrichen. Was fuer die Marine gilt, muss fuer die gesamte Seeschifffahrt Gesetz werden," sagt Manfred Krautter.
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